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München, 1982 | 313 Seiten | vergriffen

ISBN
3-922935-03-6
Karl Held

Abweichende Meinungen zu Polen

Abweichende Meinungen zu Polen...

  • sind nicht so bescheiden, dem polnischen Aufstand nur die immergleiche Weisheit zu entnehmen, daß im Osten keine Freiheit herrscht, wohingegen bei uns das Einverständnis mit der Regierung eine helle Freude ist;
  • sind nicht so unbescheiden, die Niederschlagung des Aufstands zum Anlaß zu nehmen, das "marode und zur Erneuerung unfähige System" des Ostens zu "bestrafen" und der Sterbehilfe zu überantworten, zu der die Bündnispartner der Freiheit sich so fraglos berechtigt sehen;
  • ergehen sich nicht in berechnender Liebe zu Polen, mit der sich die Führer des Westens wirklich zu j e d e r Freiheit ermächtigen lassen, die sie sich im erpresserischen Umgang mit ihren weltpolitischen Gegnern wünschen;
  • verzichten auf die unverschämte Debatte, welche "Chancen" ein neues Polen ausgerechnet den "Sozialisten" des Westens verschaffen könnte, weil die polnischen Arbeiter für die Chancen einer Linken gar nicht zuständig sind, die sich seit Jahren an a u s w ä r t i g e n Kämpfen und Opfern gütlich tut, sie feiert und daheim ihren Frieden mit der kriegsbereiten Demokratie macht;
  • nehmen Stellung gegen eine "Solidarität" der O p f e r, die nun nicht nur von oben rechts verlangt, sondern auch von unten 'links' rechtfertigt wird; weichen also in allem von den interessierten "Perspektiven" ab, die demokratische Führer wie kritische Schriftsteller einem Kampf abgewinnen, der den polnischen Arbeitern nichts bringt, aber für die Fortschritte offensiver Frieden spolitik so brauchbar gemacht wird.